Das war ein harter Cut vom Sommer zum Herbst. Was lassen wir hinter uns? Den heißesten August seit Wetteraufzeichnung, die (Para-) Olympischen Spiele, Landtagswahlen, Nachrichten, die uns verzweifeln ließen aber auch die Leichtigkeit und Langsamkeit, die dem Sommer innewohnt. Nun heißt es Back-to-School. Und damit die Frage, was soll in diesem letzten Quartal 2024 noch geplant und umgesetzt werden. Dieses Jahr stand für uns unter dem Stern der Neuausrichtung. Die großen Fragen wurden aufgemacht, wir haben geträumt und Visionen für unsere Arbeit skizziert. Wir haben unsere ersten kleinen Projekte umgesetzt. Wir haben mal gewonnen und mal verloren. Wir haben uns immer wieder hinterfragt. Und wir haben einfach gemacht.
Aber was ist es denn, was wir genau machen? Wir werden wahlweise als Architekturbüro, Kommunikationsagentur oder Projektentwicklung wahrgenommen. Für mehr Klarheit, haben wir unsere Webseite, Instagram und LinkedIn mit Content der letzten Monate gefüttert. Dort findet ihr unser Leistungsbild, erste Projekte, aber auch Interviews und Vorträge. Denn das alles ist unser Beitrag zur Bauwende. Transformieren und darüber reden.
Vertraut dem Prozess. Wir tun es auch.
Annabelle, Katharina und Sofia von TOMAS
Die gute Nachricht
Vor knapp zwei Wochen fand die Eröffnung der neuen Ausstellung heimaten im Haus der Kulturen der Welt in Berlin statt. Das auf vier Jahre angelegte Projekt ist konzipiert vom Haus der Kulturen der Welt und den Ko-Kuratoren Ibou Diop und Max Czollek und wird von einem Netzwerk von zivilgesellschaftlichen Initiativen und Kulturinstitutionen in den sechzehn deutschen Bundesländern sowie in Österreich und der Schweiz getragen.
In der Ankündigung heißt es:
"Alle Staatsgewalt geht laut Artikel 20, Absatz 2 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland vom Volke aus. Über dieses Volk lassen sich einige Dinge sicher sagen: Nahezu 30 Prozent haben eine Migrationsgeschichte, und noch mehr werden eine Migrationszukunft haben. (...) Wenn alle Staatsgewalt laut Grundgesetz vom Volke ausgeht, bedeutet das auch: Alle Staatsgewalt geht von einer pluralen Gesellschaft aus. An dieser Realität setzt heimaten an, verstanden als ein Verb, da Heimat etwas ist, das aktiv gestaltet wird und sich im Moment der Gestaltung immer wieder neu schafft; (...)"
Lasst uns den Begriff der Heimat nicht von den Rechten beschlagnahmen. Wir alle bestimmen, in was für einem Land wir leben wollen.
Das umgenutzte Haus
Es gibt sie, die gelungenen Bestandsumnutzungen. Sowohl im Verband für Bauen im Bestand als auch beim BDA suchen wir diese Praxisbeispiele. Heute stellen wir euch ein solches Projekt vor. Es geht um den Umbau einer Telefonzentrale in eine Kitain Merseburg von Aline Hielscher Architektur. Das Gebäude steht auf dem Campus der Hochschule Merseburg und stammt aus den 1960er Jahren. Die Architektin schreibt: "Das bestehende 3-Meter-Raster des Gebäudes erwies sich zudem als erstaunlich flexibel zur Unterbringung von Gruppenräumen, Küche und Sanitärräumen." Ein weiteres spannendes Projekt in Merseburg ist das Wiegand Quartier. Dort wird sich die Frage gestellt, wie wollen wir in Zukunft leben und arbeiten? Merseburg, the place to be?
Das zirkuläre Handwerk
Was immer wieder deutlich wird, ohne das Handwerk ist eine zirkuläre Zukunft nicht denkbar. Umso mehr freuen wir uns, wenn wir Handwerksbetriebe finden, die bereits heute standardmäßig zirkulär bauen. Katharina hat für das Magazin Bricks dont lie einen Beitrag dazu geschrieben. Hervorheben wollen wir an dieser Stelle besonders Studio Tegel, die ebenfalls im Baunetz Campus Podcast zu Gast waren. Außerdem natürlich Urselmann Interior, die Tischlerei Bremerich und Jonas Dühr von der Werkstatt für zirkuläres Handwerk, die sich zusammengetan haben um den Bauwendehof in Düsseldorf zu gründen. Dort werden gerettete Bauteile gelagert und direkt weiterverarbeitet. So ist zum Beispiel dieses schöne Projekt entstanden.
Das wegweisende Buch
1405 veröffentlichte Christine de Pizan Das Buch von der Stadt der Frauen. «De Pizan war die erste Frau, die mit dieser Wucht des Wortes und erfolgreich gegen misogyne Tendenzen ihrer Zeit angeschrieben hat» schreibt die Herausgeberin der Neuauflage Margarete Zimmermann. Wir freuen uns sehr über dieses Buch, denn zu oft hören wir, dass es keine Frauen in der Geschichte gab, die herausragendes geleistet haben. Eine tolle Rezension hat Léonie Wagner für die NZZ geschrieben. Gerade in den letzten Wochen gab es viele Nachrichten über Femizide und Gewalt gegenüber Frauen. Jede tat ist eine zu viel.
Der architektonische Film
Die Tage werden kürzer, Zeit ins Kino zu gehen. Ab dem 10. Oktober gibt es einige Preview Termine und ab dem 24. Oktober geht es dann offiziell los: Beatrice Minger hat den Dokumentarfilm E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer gedreht und dies ist ein weiterer Schritt, um aus dem Schatten von Le Corbusier zu treten. We like.